@article{felber_dietrich, title={Luftverschmutzung und Sterblich-keit-weltweit und in der Schweiz}, abstractNote={Neulich traf ich einen Professor der Endokrinologie, der sich zufälligerweise im Kino den gleichen Film wie ich anschaute. Ich kannte ihn vom Studium, wo er einer meiner Tutoren war, und wir hatten während einer gewissen Zeit bis zu meinem letzten Stellen-wechsel das gleiche Fitnessstudio besucht. Unsere kurze Konversation während der Filmpause drehte sich deshalb auch um meinen aktuellen Arbeitsinhalt, die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit. Neue Studien zeigten auch ein erhöhtes Risiko für Diabetes bei höherer Luftschadstoffbelas-tung, erzählte ich ihm. Aber Diabetes sei doch multi-faktoriell bedingt, und die Luftqualität spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle, entgegnete er. Doch in der im März 2014 veröffentlichten Medienmitteilung der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden Zah-len zu dieser Problematik präsentiert, die nachdenk-lich stimmen: Die WHO schätzt, dass im Jahr 2012 weltweit mehr als sieben Millionen Menschen vor-zeitig wegen schlechter Luftqualität starben-was einem Achtel der jährlichen Todesfälle gleichkommt. Luftverschmutzung stellt somit das grösste Umwelt-risiko für die Gesundheit weltweit dar [1, 2]. Belastung durch Luftschadstoffe in Innenräumen Sowohl Schadstoffe in der Aussenluft wie auch Emis-sionen im Haushalt gefährden das Wohlbefinden. Regional gibt es dabei grosse Unterschiede. Vor allem in den WHO-Regionen des Westpazifiks und in Südost-asien sind die Menschen im Innern ihrer Häuser Luft-schadstoffen ausgesetzt, da dort häufig für das Kochen der Mahlzeiten Holz, Kohle oder Dung auf offenen Feuerstellen v erbrannt wird. Dies b edeutet, d ass Frauen in dieser Region stärker als Männer exponiert werden. Trotzdem ist das Risiko der männlichen Be-völkerung, an den Folgen des Rauchs in den Innen-räumen zu sterben, grösser, da sie häufiger an vor-bestehenden Krankheiten leiden, d ie s ie a nfälliger machen. Die WHO schätzt, dass insgesamt 4,3 Millio-nen Menschen j ährlich vorzeitig aufgrund der Innenluftverschmutzung sterben, davon 3,3 Millio-nen in der oben erwähnten Region. Im V ergleich dazu sind es in den Industrienationen Europas 17700 Menschen, was 0,003% der Bevölkerung entspricht. 13% dieser Todesfälle ereignen sich bei Kindern unter fünf Jahren. Weltweit werden die vorzeitigen Todes-fälle zu 34% durch Schlaganfälle, zu 26% durch isch-ämische H erzerkrankungen, z u 22% durch chro-nisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), zu 12% durch akute untere Atemwegserkrankungen bei Kindern und zu 6% durch Lungenkrebs ausgelöst. Dass Mortalitätszahlen im aktuellen WHO-Bericht wesentlich höher sind als jene des WHO-Berichts für das Jahr 2004, hat damit zu tun, dass neu auch zerebro-vaskuläre Krankheiten und ischämische Herzkrank-heiten in die Analyse mit einbezogen wurden, dem aktuellen Stand des Wissens entsprechende neue Dosis-Wirkungs-Kurven verwendet wurden und die Häufigkeit an nichtübertragbaren Krankheiten in der Bevölkerung zugenommen hat.}, author={Felber and Dietrich} }