Rezension : Medien Die Swinging Fifties k Die Swinging Fifties Eine Architektur-und Städtebaugeschichte Kölns der 1950er Jahre
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by
Andreas Barz
2008
Abstract
Wer heute nach Köln reist, wird das von Wolfgang Müller in einem Gedicht gezeichnete Bild der Stadt Köln nur noch rudimentär erleben können-allenfalls die ro-manischen Kirchtürme und der imposante Baukörper des im 19. Jahrhundert fertig gestellten gotischen Domes zeugen noch von einer jahrhundertealten Stadtge-schichte und der Bedeutung Kölns als Handels-und Bürgerstadt am Rhein. Zwischen den Fragmenten einer zweitausendjährigen Stadtbaugeschichte erstreckt sich heute eine weitgehend nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Stadt insbesondere der 1950er Jah-re. Die Innenstadt Kölns einschließlich seiner Kirchen und Profanbauten war 1945 zu fast 70 Prozent zerstört und gehörte damit zu den am stärksten durch Bomben getroffenen Städten in Deutschland. Unter Leitung des Architekten Rudolf Schwarz, der 1946 zum verantwortlichen Generalplaner für den Wie-deraufbau berufen wurde, begann die Stadtverwaltung unmittelbar nach der Beseitigung der Trümmer mit der Wiederaufbauplanung der kaum mehr vorhandenen Großstadt. Ziel des 1948 vorgelegten Generalplans für den Wiederaufbau war die Bewahrung von Stadtbild prägenden Kristallisationspunkten wie beispielsweise den zwölf romanischen Kirchen und dem Dom. Von die-sen wurden bis auf St. Alban und St. Kolumba alle-wenngleich zuweilen auch vereinfacht-wieder aufge-baut. Ebenso wurden wichtige Profanbauten wieder hergestellt, darunter in den Jahren von 1960 bis 1972 das historische Rathaus mit dem gotischen Hansasaal. Auch die Ringstraße, die die Altstadt umschließt und in den 1880er Jahren von Hermann Joseph Stübben er-richtet worden war, sollte, nun jedoch großmaßstäbli-cher angelegt, wieder hergestellt werden. Neben ihrer Funktion als zentrale Verkehrsachse für den Auto-und Straßenbahnverkehr sollten an der Ringstraße zentrale städtische und kulturelle Funktionen sowie der neue Hauptbahnhof angesiedelt werden. Die Verlegung des Hauptbahnhofes aus der Innenstadt Richtung Westen war ein zentrales Anliegen der Generalplaner. In der Wiederaufbauphase sahen sie eine einmalige Chance für die Beseitigung der Bahnanlagen aus der unmittel-baren Umgebung des Domes gekommen, um so den gesamten innerstädtischen Verkehr neu sortieren zu können. Die Verlegung des Bahnhofes hätte auch die Beseitigung der Hohenzollernbrücke zur Folge gehabt. Doch die Reichsbahn wollte von den Plänen der Gene-ralplaner nichts wissen und begann mit dem Wiederauf-bau der Brücke, deren Betrieb am 9. Mai 1948 aufge-nommen werden konnte. Mit der Ausschreibung eines Wettbewerbs für die Neuerrichtung des Empfangsge-bäudes 1951 waren sämtliche Neubaupläne für den Bahnhof an anderer Stelle vom Tisch. Rudolf Schwarz beschrieb diese Entwicklung im Nachhinein so: Mitun-ter schien es uns besser, auf manche modernen Vorstel-lungen des Städtebaus zu verzichten, als die edle Ge-stalt zu beschädigen, denn wir wollten die Seele der Stadt retten, […]. Und in der Tat, das Wiederaufbaupro-gramm war ehrgeizig und hat die historische Struktur Kölns und damit die Herstellung eines geschlossenen Stadtbildes bis heute weitgehend bewahrt. Die Altstadt wurde, mit Ausnahme wichtiger Bauten wie dem Gürze-nich oder prominenter Bürgerbauten wie dem gotischen Haus Saaleck, dem Renaissancehaus Haus Bachem am Großen Griechenmarkt oder dem Doppelhaus Zur Bre-zel/Zum Dorn am Alten Markt, die entsprechend histori-schem Befund weitgehend original wieder errichtet wurden, zu großen Teilen vereinfacht wieder aufgebaut. Mit den Bauten des Gerling-Konzerns am Gereonshof, den unzähligen Bank-und Geschäftsbauten, den diver-sen Filmtheatern, dem Spanischen Bau des Rathauses oder der von Wilhelm Riphahn von 1954 bis 1957 er-richteten Oper gelangen herausragende Neuschöpfun-gen in der historischen Innenstadt, die bis heute zu den Stil prägenden Bauten der frühen bundesdeutschen Nachkriegsarchitektur zählen. Die so genannte Bro-schenarchitektur mit ihren ausladenden Schmuckfassa
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